Lagerfeuer

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LAGERFEUER

LAGERFEUER
Wöchentliche Blätter
der deutschen Kriegsgefangenen in Matsuyama, Japan.

Nr. 5 Sonntag, den 27. Februar 1916.

Die Bulgaren.

Die letzten Kriegsereignisse haben unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf den Balkan gerichtet. Sein Kleinstaatengewirr scheint sich zu lösen zu Gunsten weniger, größerer Gebilde. Zwischen dem österreichisch-ungarischen Staaten und der Türkei bestehen nur noch drei politisch getrennte Länder von Bedeutung, Griechenland, Bulgarien und Rumänien, alle von deutschen Herrscherhäusern regiert, den Häusern Holstein, Koburg und Hohenzollern.
Unter ihnen zieht Bulgarien nicht nur als unser Bundesgenosse die Aufmerksamkeit am meisten auf sich, sondern auch deswegen, weil es die entschlossenste Politik treibt. Das ist ein Zug, den wir in der älteren Geschichte der Bulgaren wiederfinden und der dies Volk zweifellos zu dem interessantesten Volke Südosteuropas seit dem Untergange der alten Welt macht.
Bulgarien ist althistorischer Boden. Sein Hauptgebiet gehörte im Altertum zu Thrakien. Im Süden schloß sich daran

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jenes Makedonien, von dem aus Alexander der große (336-323 v.Chr.) seinen bahnbrechenden Zug nach Asien unternahm. Sein Vater und Vorgänger Philippos hatte um 340 die makedonische Kolonie Philippopelis in Thrakien gegründet. Aber ob die Makedonier des Altertums noch einen bemerkbaren Einschlag zur heutigen Bevölkerung liefern, ist sehr zweifelhaft. Anthropologische Untersuchungen lassen uns darin fürs erste noch ebenso im Stich wie die geschichtliche Überlieferung. Die Masse der späteren Einwanderungen ist so groß, daß sie die Bevölkerung des Altertums wohl erdrückt oder zurückgedrängt hat.
Schon bald nach Alexanders des Großen Tode sehen wir Kelten aus der Maingegend Makedonien, Thrakien und Thessalien durchziehen (um 280 v.Chr.). Ihr Zug endet in Kleinasien („Galatien“). Nach der Schlacht bei Pydna (168 v.Chr.) wird Makedonien römisch. Römische Sprache hält ihren Einzug, die römische Einwanderung wird dagegen nicht groß gewesen sein. Die Zugehörigkeit zum mächtigen römischen Reiche hat aber wohl für die nächste Zeit die Einwanderung kriegerischer Nordvölker verhindert. Um so stärker beginnt eine solche in der Zeit der großen Völkerwanderung. Ihren Vorläufer können wir in der friedlichen Ansiedlung des christlichen (Arianischen) Teils der Westgoten unter Vulfilas (348 n. Chr.) um Plewna und Nikopolis sehen.
An die Bibelübersetzung des Vulfilas knüpft sich die „erste meteorgleiche Erscheinung eines germanischen Schrifttums“ (Lamprecht).
Sie entstand aus dem Zusammentreffen des bildungsfähigen Gotentums mit der griechischen Welt fast an derselben Stelle von der ein halbes Jahrtausend später die Anfänge eines

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slavischen Schrifttums unter dem Zaren Simeon ausgingen.
Dann folgt um 370 der Einfall der Hunnen, die zwar ihre bleibenden Spitze erst viel weiter westlich (um Preßburg)fanden, aber die Veranlassung zum Einbruch der westgotischen Hauptmacht wurden. Diese schlägt 378 bei Adrianopel den römischen Kaiser Valens und läßt sich nach wilden Streifzügen durch Griechenland vorübergehend in Epirus (Südalbanien) nieder, ehe sie ihre weitere Wanderung nach Westen antritt.
Das wesentlichste Ergebnis dieser Stürme war eine Verödung des flachen Landes, die ihrerseits wieder eine starke und nachhaltige Einwanderung von Slaven aus dem Norden zur Folge hatte. Wie sie die Grundlage für die heutige bulgarische Sprache geliefert hat, so wird auch die Bevölkerung des heutigen Bulgariens ihr den größeren Teil ihres Blutes verdanken. Wer waren diese Slaven? Wir müssen dazu etwas weiter
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ausholen. Trotz vieler Unsicherheiten läßt sich ungefähr folgendes Bild entwerfen: Im Norden und Osten einer Linie, die etwa von der Mündung des Pregel in die Osten nach der Mündung des Don bei Rostow zu ziehen ist, wohnten in den ersten Jahrhunderten nach Christo Völker der finnischen und türkischen Sprachfamilie, die aus den asiatischen Steppen in früherer Zeit eingewandert sind. Jenseits der genannten Linie folgten indogermanische Völker, als deren Urheimat ich die Gegend an der oberen und mittleren Maas ansehe. Vor dem Einfall der Hunnen hatten die Goten, aus dem Gebiete der Weichselmündung kommend, das Land nördlich des Schwarzen Meeres und an der unteren Donau besiedelt, andere ostgermanischen Stämmen herrschten überall bis an die Grenzen des Römischen Reiches, die sie immer weiter zurückdrängten. Nur in den Gebirgstälern der Karpathen dürften sich andere Völker indogermanischen Stammes ohne politische Bedeutung gehalten haben. Als mit dem Zusammenbruche Roms und den Hunneneinfall die Goten aus der Umgebung des Schwarzen Meeres verschwunden waren und die ostgerma-nischen Stämme sich über Italien, Frankreich und Spanien ergossen, war das ehemals germanische Land im Südwesten der Finnen herrenlos geworden. Jene bisher politisch nicht hervorgetretenen Indogermanenstämme überfluteten von ihren Bergtälern aus das freigewordene Land. Wie auch sonst in der europäischen Geschichte scheinen die nördlicheren Stämme den größeren Bevölkerungs¬überschuß und die größere Ausdehnungskraft besessen zu haben. Es sind die Slaven.

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Vom 4. bis 8. Jahrhundert breiten sie sich mit erstaunlicher Schnelligkeit aus. Ihre Heimat, die uns nirgends mit Sicherheit überliefert ist, müssen wir nach dem Obigen etwa in den nördlichen Karpathen suchen. In der Tat nimmt man an, daß die Karpen, die uns als Bewohner jenes Gebirges in römischer Zeit entgegentreten, ein slavisches Volk waren.
Während die Ausbreitung der Slaven nach Norden entlang dem Dnjopr erst im 9. Jahrhundert im Rahmen der russischen Geschichte politisch bedeutungsvoll wird, treten die nach Westen und Süden wandernden Slaven schon früher in das Licht der Geschichte. Die transsilvanischen Alpen und das von romanisch sprechenden Dakern („Rumänen“) bewohnte Siebenbürgen trennten den Slavenstrom in einen westlichen und einen östlichen Arm. Zu dem westlichen gehören Polen, Wenden, Tschechen, Kroaten, Serben u.a., der östliche wandte sich nach der Balkanhalbinsel, und Byzanz war nicht imstande, seine Ausbreitung bis nach der südlichsten Spitze von Griechenland zu verhindern. Aber diese Slaven, die im Äußeren wie im ihren öffentlichen Einrichtungen übrigens den Germanen sehr nahe standen, zerfielen in lauter kleine Gemeinden ohne politischen Zusammenhang. Hier setzt die geschichtliche Bedeutung der bulgarischen Einwanderung ein.
Wir wissen nicht genau, wann die Bulgaren ihre alten Sitze an der mittleren Wolga verließen, um nach der unteren Donau zu wandern. Selbst über ihre Abstammung sind wir noch nicht zweifelsfrei unterrichtet, wenn es wohl auch sicher ist, daß sie in die Verwandtschaft der türkischen Völkergruppe gehören. Geschichtlich fest stehen aber die Einfälle der bulgarischen Horden in die Balkanhalbinsel gegen Ende des 5. Jahrhunderts. Nach um 600 n.Chr. gelang es dem

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byzantinischen Kaiser Kaurikios, ihnen gegenüber die Donau als Nordgrenze seines Reiches festzulegen. Aber schon 679 mußte Kaiser Konstantin IV. es dulden, daß der BulgarenchanJsperich in der Dobrutsoha und in der Nordostecke des heutigen Bulgariens auf bisher byzantinischem Boden sich ein Reich gründete. Die dort wohnenden Slaven unterwarfen sich, wie es heißt, freiwillig und verschmolzen rasch mit den Eroberern, die ihre slavische Sprache annahmen.
Dieser Bulgarenstaat, die ersten staatliche Einigung einer vorwiegend slavischen Bevölkerung innerhalb der eigentlichen Balkanhalbinsel, hat sich in dauernden Kämpfen mit Byzanz bis um das Jahr 1000 erhalten. Die Hauptstadt war Beslar, das heutige Eski-Stambul. Höhenpunkte der Entwicklung bedeuten die Regierungszeiten des Fürsten Krum (803-815), der seine Macht über Sofia nach Westen

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bis nach Ungarn an die Grenzen des Frankenreiches ausdehnte, und diejenige des Zaren Simeon (893–927), der das „goldene Zeitalter des Bulgarenreiches“ heraufführte. Sein Vater Boris (nach der Taufe Michael) hatte das Christentum in der griechisch-katholischen Form eingeführt und den Sohn in der wissenschaftlichen Bildung des damaligen Griechentums erziehen lassen. Diese, gleich tüchtig im Kriege wie verständnisvoll auf kulturellen Gebiete, verjagte die Magyaren, die sich darauf, durch die Petschenegen von Osten her gedrängt, neue Wohnplätze in der ungarischen Ebene suchten, und begründete durch den Sieg über die Byzantiner bei Mesembria 917 ein Reich von Adrianopel bis an die Save und an den Olymp, worin er als „Zar der Bulgaren und Selbstherrscher der Griechen“ gebot und dessen Kirche einen eigenen Patriarchen erhielt. An die Entwicklung dieser bulgarischen Kirche knüpft sich das erste Aufblühen slavischen Schrifttums, das zwar meist in Übersetzungen aus dem Griechischen bestand, aber grundlegende Bedeutung für die Kultur aller umwohnenden slavischen Völker erlangt hat.
Unter schwächeren Nachfolgern erlag das Bulgarienreich den Byzantinern wieder. Der Versuch des Bojaren Schischman (963–976) und seines Sohnes Samuel (976–1014), von Trnovo aus ein westbulgarisches Reich zu gründen, dehnte zwar vorübergehend noch einmal die bulgarische Macht bis über Durazzo und Serbien aus, aber in der Schlacht am Belastiga-Berge 1014 vernichtete Basileios II. von Byzanz Bulgaroktonos (d.h. Der Bulgarentöter) die westbulgarische Streitmacht so vollständig, daß Bulgariens Selbständigkeit für mehr als 100 Jahre verloren war.
Bulgarien und Makedonien ist in der folgenden Zeit

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der Schauplatz der Kämpfe, in denen sich Byzanz siegreich der Einfälle der aus Asien nach Südrußland eingewanderten Petschenegen und Kumanen erwehrte. Die geschlagenen Petschenegen wurden z.T. in der Gegend von Nisch und Sofia und in Ovco-polje angesiedelt, die Kumanen finden wir später im Norden der Donau und in der Dobrudscha wieder. Beide Völker haben sicherlich einen Anteil an der Zusammensetzung des bulgarischen Volkes. Die Nachkommen der Kumanen in der Dobrudscha sind unter dem Namen der Gagausen noch als gesonderter Volkbestandteil erkennbar. Ein anderer Teil der Kumanen flüchtete im 13. Jahrhundert vor den Mongolen nach Südungarn.
Ein selbständiges Bulgarien sehen wir erst wieder im Jahre 1186 entstehen. In einer von religiöser Begeisterung getragenen Versammlung zu Trnovo erhoben die Bojaren (der Schwertadel) die Familie Asen auf den Thron, den sie bis 1257 inne gehabt hat. Obwohl nur wenige Herrscher dieses Hauses natürlichen Todes gestorben, die meisten ermordet worden sind, ist die Herrschaft der Aseniden doch eine zweite Glanzzeit Bulgariens gewesen.
Die Erhebung Bulgariens wurde begünstigt durch die Kämpfe des byzantinischen Reiches mit Ungarn um den Besitz Serbiens, aus denen Serbien schließlich als selbständiger Staat unter dem montenegrinischen Herrschergeschlecht Nemanja hervorging. Aber der Aufstand der Bulgaren gelang erst durch den Beistand der nördlich der Donau wohnenden Kumanen. Der bedeutendste Herrscher aus dem Hause Asen war Jonnissa (1197–1207). Sein Reich umschloß das Gebiet südlicher Donau von deren Mündung bis Belgrad einschließlich und von oberen Vardar bis nach Agathopolis am Schwarzen Meer.

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Nach dem Siege über den „lateinischn“ Kaiser Balduin bei Adrianopel nannte er sich Romaioktonos, den „Romäertöter“ (Romäer = Byzantiner). Sein Sohn Johannes Asen II. wäre fast zum Kaiser der Romäer gewählt worden, wenn nicht der Erbhaß der Griechen gegen die Bulgaren es verhindert hätte. Dafür entriß der Bulgare dem byzantinischen Reich Makedonien und Albanien und dehnte seine Herrschaft wieder bis Durazzo aus. Auch diese Glanzzeit dauerte nur kurz. Schon vor dem Aussterben des Hauses Asen gingen die Gebiete südlich des Balkans wieder verloren. Nach dem Tode des letzten Asen wurde zunächst ein Serbe zum Bulgarenzaren gewählt, dann bestieg nach einem kurzen Zwischenspiel des Hirten Jvajlo das Kumanische Adelsgeschlecht der Terterjij den Thron (1230–1323).
Die Lage Bulgariens wurde immer schwieriger, neben den alten Gegner Byzanz traten die furchtbaren Einfälle der Mongolen von Südrußland her und die Vorstöße des Ungarnkönigs, der die Walachei (das heutige Südrumänien)erobert hatte. Bulgariens politische Bedeutung trat unter diesen Umständen immer mehr zurück hinter der Serbiens, das weniger zentral gelegen nicht gegen so viele Fronten gleichzeitig zu kämpfen hatte. Die Nachfolger der Terterijden, das Geschlecht Schischmans von Vidin, suchten durch wechselnde Bündnisse sich des jeweils gefährlichsten Gegners zu erwehren. Ein Bündnis gegen Serbien, das Zar Michail (1323–1330) schloß, wurde jedoch Bulgarien zum Verderben. Überraschend von dem Serbenfürsten Stefan Uros III. bei Velbusa (Kösterndil) angegriffen (1330) wurde er vernichtend geschlagen und fiel. Bulgarien behielt zwar eigenen Herrscher, wurde aber ganz von Serbien abhängig,

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dessen Fürst Stefan Duschan sich 1346 in Üsküb zum „Zaren der Serben, Griechen, Bulgaren und Albanesen“ krönen ließ. Doch auch die serbische Macht währte kurz. In der Schlacht auf dem Amselfelde 1389 wurde sie von den Osmanen unter Sultan Murad I. vernichtet.
Die Osmanen, der politisch erfolgreichste Stamm der türkischen Völker und den alten bulgarischen Einwanderern jedenfalls blutsverwandt, wie auch den Magyaren und Kumanen, waren seit dem 13. Jahrhundert erobernd über Armenien und Kleinasien gewandert, hatten 1354 Gallipoli besetzt und nahmen 1361 Adrianopel. Nach dem Fall von Philippopel 1363 wurde der Bulgarenzar ihr Vasall. Da er sich aber dem Bunde der Balkanvölker anschloß, eroberte Sultan Bajezid nach der Niederwerfung der Serben im Jahre 1393 Trnovo, die bulgarische Hauptstadt, führte den Zaren gefangen fort und machte Bulgarien zu einer türkischen Provinz.

(Schluß folgt) S.
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Allerlei aus den Straßen Matsuyamas.

Einförmig erscheinen uns alle Straßen Matsuyamas. Die geringe Höhe, die Gleichheit der Bauart aller Häuser erhöhen diesen Eindruck. Abgesehen von einigen Hauptstraßen sehen auch die Straßen der Millionenstädte Tokyo und Osaka nicht viel anders aus als die Straßen unseres Provinzstädtchens. Überall in Japan wird Holz als fast einziges Baumaterial verwandt, nur unterbrochen von den aus Lehm gebauten Speichern und Schatzhäusern. Diese sind, nebenbei bemerkt, wenn in gutem Zustand, so feuersicher, daß selbst europäische Versicherungsgesellschaften sie

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günstig beurteilen. Wenn wir nun bei unseren Spaziergängen oder auf unseren Wegen zum Dairinji oder zur Post durch die Straßen Matsuyamas gehen, so ließen sich trotz der oben erwähnten Einförmigkeit wohl manches Interessante beobachten, leider können wir aber nicht stehen bleiben oder gar in das betreffende Haus eintreten, und so muß es uns bei vielen Sachen so gehen wie mir vor vielen Jahren mal in Kyoto, wo ich im Vorbeifahren die mysteriöse Inschrift „Händler in menschlichen Angelegenheiten“ las, und mir nun heute noch den Kopf darüber zerbreche, worin dieser Herr eigentNlich gehandelt hat. Aber bei vielen Geschäften, an denen unsre Wege uns vorbeiführen, ließe sich wohl sagen, was drinnen verhandelt wird. So haben wir z.B. auf dem Wege von der Post zum Kokaido eine ganze Reihe von Stuben von 4½ oder 6 Matten Größe. Hinter einem Tischchen hockt ein Japaner und hat anscheinend nichts zu tun. Manchmal aber hat er Besuch von einzelnen oder mehreren Männern oder Frauen und unterhält sich mit ihnen lebhaft. In diesen Stuben werden nämlich Briefe verfaßt und geschrieben für Leute, die nicht oder nicht schön schreiben können. Da es nun in Japan fast gar keine Analphabeten gibt, so würden solche Geschäfte wohl sehr wenig zu tun haben, sie beraten aber ihre Kunden auch in Rechtsgeschäften, setzen juristische Dokumente auf usw., kurz sie vereinigen die Rolle eines Kalligraphen mit der eines Winkeladvokaten.
Wenige Schritte entfernt von diesen Schreibstuben ist in den letzten Monaten unter unseren Augen ein großes Holzgebäude entstanden. Ein recht hübsches Tor

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und Gitter aus Stein und Eisen begrenzen das Grundstück nach der Straße zu. Es ist dies eine Fechthalle, wo die japanische Fechtkunst Gekken alle eifrig geübt wird. Namentlich alle Polizisten eifrigst diesem Sport. Gefochten wird mit Bambusstäben. Das Haus ist übrigens kein Neubau sondern diente früher in der Nähe von Dogo anderen Zwecken.
Wir gehen weiter und begegnen einem Mann mit breitem gewölbtem Strohhut, der so groß ist, daß man kaum die Gesichtszügen erkennen kann. Trägt er eine weißes Kleid, so ist es ein Pilger, der vielleicht auf einer Rundwanderung zu allen heiligen Plätzen oder Bergen der Provinz Ehime oder gar der ganzen Insel Shikoku ist. Es gibt überall in Japan auf dem Lande Vereine, welche das Jahr hindurch sparen und dann einmal im Jahr einen oder mehrere Mitglieder des Vereins auszulosen, die dann eine Pilgerfahrt unternehmen. Ähnliche Hüte tragen aber auch einige buddhistische Bettelpriester. Diese haben in Matsuyama meist gelbe Kleider, tragen in der Hand ein kleines Gefäß mit Reiskörnern und ziehen so Gebete murmelnd durch die Straßen.
Wir gehen weiter beim Kokaido vorbei, aber ehe wir das Dairinji erreichen, sehen wir links ein Erdgeschoß, in welchem regelmäßig ungefähr 10 junge Mädchen fleißig bei der Arbeit sitzen: eine Nähschule! Zwischen Schule und Hochzeit erlernen hier die jungen Mädchen diejenige Fertigkeit mit der Nadel, die jeder Japaner von seiner Frau verlangt. Da fast alle Kleider zum Waschen aufgetrennt werden müssen und, da es überall üblich ist, die einfacheren Kleidungsstücke selbst im Hause zu schneidern, bricht die Näharbeit

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in einem japanischen Hausstande niemals ab, und glücklich ist der Ehemann, dessen Frau als junges Mädchen eine solche Schule viele Jahre lang mit Erfolg besucht hat.
Auf unserem Wege sind wir schon mehrfach an je zwei Türen vorbeigegangen, von denen die eine das Zeichen 男 =Mann und die andere das Zeichen 女 = Frau trägt: eine öffentliche Badeanstalt. Früher badeten die Geschlechter zusammen, aber seit vielen Jahren ist durch ganz Japan die Trennung der Geschlechter beim Baden nach europäischer Sitte durchgeführt. Nur in einzelnen Badeorten oder in ganz ländlichen Bezirken findet man noch die alten Sitten. Der Japaner badet möglichst täglich und, wenn das nicht geht, jeden zweiten oder dritten Tag. Hat er in seinem eigenen Hause keine Wanne, so geht er in solch ein öffentliches Badehaus. Morgens ist das Wasser am saubersten, spät abends aber ist es im Lokal so dunkel, daß man es doch nicht genau sehen würde, selbst wenn das Wasser schon etwas schmutzig ist. Natürlich seift und spült sich jeder ab, ehe er in die große gemeinsame Wanne steigt. Der Preis ist 2–5 Sen pro Bad.
Der nächste Laden, der uns auffällt, ist vielleicht ein Blumenladen. Armselig muß er unseren europäischen Augen erscheinen, ist doch die Auswahl ganz gering und fehlen doch die meisten unserer beliebtesten Zimmer- und Gartenblumen. Aber der Japaner, der im übrigen kein Vergnügen höher schätzt, als einen Ausflug ins Freie zu einer Blütenschau, stellt an seinen Zimmerschmuck ganz andersartige Ansprüche als wir Europäer. Während wir in erster Linie uns an schönen Farben und am Duft erfreuen, labt sich das Auge des Japaners nur an der Schönheit der Linienführung. Viele junge Mädchen besuchen viele Jahre lang Schulen, wo sie das Arrangieren

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von Blumen und Zweigen lernen. Kein Zweige darf ohne weiteres in eine Vase getan werden, sondern die Höhe und Richtung der einzelnen Blüten, Zweige und Blätter sind durch uralte Regeln genau bestimmt, so daß schließlich ein Gebilde von höchster Anmut, aber nur scheinbarer Ungezwungenheit erreicht wird.
An einem anderen Hause finden wir ein rotes oder schwarzes Zeichen wie z.B. so ,was erkennen läßt, daß dort ein Wahrsager wohnt. In Matsuyama sieht man solche Zeichen besonders viel, wohl ein Anzeichen dafür, daß die hiesige kleinstädtische Bevölkerung noch oft den Rat eines Wahrsagers einholt, ehe man z.B. ein neues Haus bezieht, oder auf eine Reise geht oder den Tag für eine Hochzeit bestimmt. Selbst viele Börsenspekulanten richten sich bei ihren Geschäften nach solchen Prophezeihungen. Die japanischen Wahrsagersysteme sind uralten chinesischen Ursprungs und so kompliziert, daß man bezweifeln muß, daß die gewöhnlichen Wahrsager sich wirklich danach richten, denn diese hantieren nur ganz kurze Zeit mit ihren Stäbchen und sagen dann gleich ihre Prophezeihung. Aber es ist merkwürdig, wieviele Beispiele von eingetroffenen Prophezeihungen man überall hört.
Eine Rikschaw begegnet uns, darin ein junges Mädchen von 14 Jahren farbenprächtiger angezogen als es sonst die Mädchen dieses Alters tun. Auch sonst zeigt die Kleidung im Schnitt kleine Abweichungen, die aber nur ein geübtes Augen erkennt. Es ist dies eine Geischa oder richtiger eine werdende Geischa, denn vorläufig ist sie noch zu jung, um singen oder auf der Samisen spielen zu dürfen, wie die richtigen Geischas es tun. Diese jungen Geischas tanzen nur oder spielen auf einer kleinen Trommel. Wir, die wir nun

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schon mehr als ein Jahr, wenn auch hinter Stacheldrähten, in Japan leben, werden ja nicht in den lächerlichen Fehler vieler Fremden verfallen, die jede Japanerin als Geischa bezeichnen. Die Geischas sind eine besondere Klasse, deren Beruf ist, durch Musik, Tanz und Unterhaltung bei Gesellschaften namentlich in Teehäusern die Gäste zu unterhalten. Ihr Instrument ist Samisen, ein 3 Saiten-Zupfinstrument. Viele Eltern machen, um sich Geld zu verschaffen, Kontrakte mit ältern Häuser besitzenden Geischas, wodurch sie ihre Tochter für eine Reihe von Jahren (meist 5) verpflichten. Das betreffende Kind zieht dann in das Haus der älteren Geischa, wird sorgfältig ausgebildet - ein bestimmter Grad der Schulreife für Geischas ist vom Gesetz vorgeschrieben - und tritt dann von 13. bis zum 16. oder 17. Jahre als Tänzerin und später als Sängerin und Samisenspielerin auf. Falls Gästen die übrigens recht teure Geischaunterhaltung wünschen, so ruft das betreffende Teehaus die Geischas aus ihren Häusern herbei. Es ist ein ebenso verbreiteter wie unbegründeter Irrtum, wenn manche Fremde die Geischas für eine Art von Prostituierten halten. Gewiß ist der Lebenswandel vieler Geischas nicht einwandfrei, doch ist der Beruf nur auf die elegante Unterhaltung von Gästen gerichtet. Selbst hochgestellte Japaner bis hinauf zu den Kreisen des Hofes verschmähen es nicht, bei Festlichkeiten Geischas zur Hilfe bei der Bedienung in ihre Privathäuser zu rufen. Auch hat manche Geischa Mitglieder des höchsten Adels geheiratet.
Eine Frau begegnet uns mit pechschwarzen Zähnen. Glücklicherweise verschwindet die häßliche Sitte des Schwarzfärbens der Zähne mehr und mehr. Eine besondere Bedeutung hat die Färbung nicht. „Männer abschrecken um nur noch einem Leben

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den oder gar Toten treu sein zu können“, wie manche Fremde glauben, wollen diese Frauen jedenfalls nicht. Die Japaner finden die schwarze Färbung eben nicht so häßlich wie wir. Die Farbe wird aus Galläpfeln, Eisen und Sake gemacht und hält nur wenige Tage.
Jetzt begegnet uns ein Blinder, vorsichtig und meist ohne Führer bewegt er sich durch die Straßen. Man sieht in Japan auf den Straßen viele Blinde. Dies hat verschieden Gründe. Infolge der sehr verbreiteten Augenkrankheiten und syphilistischen Leiden ist erstens die Zahl der Blinden sehr hoch, und zweitens gibt es wenige Blindeninstitute, denn die meisten Blinden fallen hier nicht ihren Familien oder der Wohltätigkeit zur Last; sondern machen sich nützlich und ernähren sogar ihre eigenen Familien als Masseure. Für nur wenige Groschen macht solch ein blinder Masseur den ganzen Körper wieder geschmeidig, auch viele der in Japan lebenden Europäer schätzen z.B. nach einer anstrengenden Bergtour eine gründliche Massage sehr. Weniger von Europäern geschätzt ist ein anderes japanisches Heilmittel, das meist auch von den Masseuren ausgeführt wird, nämlich die Akupunktur. Auf dem Wege von der Post zum Kokaido sieht man auf der linken Seite ein Aushängeschild mit Bild auf dem ein Masseur auch die Akupunktur anpreist. Diese besteht darin, daß ein bis 20 mal mit einer Nadel ungefähr 1 bis 1½ cm tief durch die Haut gestochen wird.
Große, fahnenähnliche Plakate ziehen unsere Aufmerksamkeit auf ein anderes Haus. Wir können in einen Vorraum blicken, dessen Wände mit Nägeln gespickt sind. Zu den Tageszeiten, wenn wir vorbeikommen, ist stets alles leer und einsam, aber abends so zwischen 7 und 11 drängt sich

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hier das Publikum hinein, die Nägel dienen dann zur Aufbewahrung des Fußzeuges, und drinnen kann man für ungefähr 10 oder 15 Sen eine Vorstellung genießen, die sich am besten mit unseren Kabaretts vergleichen läßt. Die Japaner nennen diese Unternehmungen Yose. Für das ärmeren Publikum gehören die Yose zu den wichtigsten Vergnügungen. Die Hauptsache dabei sind Geschichtenerzähler. Kurze Geschichten, meist lustigen aber oft auch historischen Inhalts werden meisterhaft vorgetragen. Manchmal gibt es auch musikalische Vorträge oder Varieté Kunststücke oder der Erzähler trägt nur einen Teil der Erzählung im erzählenden Ton den Rest aber singend vor. Die Kinematographen machen jetzt überall in Japan den Yose große Konkurrenz, aber es ist zu hoffen, daß die Yose in diesem Kampfe siegen werden, denn das Gebotene hat oft wirklich künstlerischen Wert.
Eine andere Art wichtiger Volksbelustigung sind die Ringkämpfe. Von Zeit zu Zeit konnten wir auf dem Platz vor der Matsuyama Eisenbahnstation das Zeltlager von Ringkämpfern sehen, welche auf einer Rundreise auch dieses Städtchen besuchten. Auch den Ringern selbst - große Männer mit ungeheuren Fett- und Muskelpolstern - sind wir manchmal in den Straßen begegnet. In Tokyo haben die Ringer ihre eigene riesige Halle, ganz aus Eisenkonstruktion, obwohl diese Halle viele Tausende von Zuschauern faßt, ist in den Tagen des jährlichen Meisterschaftskampfes nur schwer ein Platz zu bekommen. Extrablätter verkünden in diesen Tagen fast stündlich die Resultate, und ganz Japan wartet gespannt, wer die Meisterschaft erkämpfen wird. Die japanischen Ringer ringen nach andern Regeln als unsere Ringer, doch sind auch hier nur bestimmte

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Griffe erlaubt. Die Ringer sind beim Kampfe bis auf einen Schurz nackt. Auch Vorstellungen mit weiblichen Ringkämpfern kommen vor, doch ist der Eindruck, wenn auch oft sehr komisch, doch noch unästhetischer als der der fetten männlichen Ringer.
Die Ringer tragen meist noch Zöpfe. Alle anderen Japaner haben die Sitte seit vielen Jahrzehnten aufgegeben. Wie wir noch jetzt an den Ringern sehen können, war es auch früher kein lang herunterhängender Zopf wie bei den Chinesen, sondern es wurde nur das Haar des Hinterkopfes zopfförmig über den Schädel nach vorn gezogen. Viel komplizierter ist die heute noch vorherrschende Frisur der japanischen Frauen. Es würde aber zu weit führen, hierüber Genaueres zu sagen, denn fast jedes Alter und jeder Stand hat seine eigene Frisur. Frisieren lassen sich die Japanerinnen nur alle 3 oder 2 Tage. Die Frisur wird beim Schlafen nicht zerdrückt, da das Kopfkissen ein kleiner gepolsterter Bock ist, der nur den Nacken stützt. Die Friseurinnen haben oft ein glänzendes Einkommen, ist es doch bekannt, daß die Männer der Friseurinnen meist faulenzende Nichtstuer sind, die von den Einnahmen ihrer Frauen leben.
Häufig sehen wir Leichenzüge die Straßen, welche an unseren Lagern vorbeiführen, passieren. Da gibt es nun allerlei, was nicht ohne weiteres zu verstehen ist. Vor allem mußman zwei Begräbnisarten unterscheiden, nämlich das buddhistische Begräbnis und das Begräbnis der japanischen Staatsreligion, des Shintoisumus. Die Schinto-Begräbnisse sind seltener, man erkennt sie an den langen, den unsrigen ähnlichen Särgen und an den gebogenen Gazehüten

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der weiß gekleideten Shintoprieser. Die Buddhisten begraben ihre Toten in Kisten oder Tonnen, in denen die Leiche mit ans Kinn gezogenen Knien sitzt. Die Tauben, die im Leichenzug getragen werden, werden am Ziel freigelassen, ein Akt der Barmherzigkeit, der dem Toten im Jenseits angerechnet werden soll. Die Blumen, die von Kulis vorausgetragen werden, tragen ein Schild mit den Namen der Spender. Der Hauptleidtragende fährt als erster im Trauerzug und trägt eine kleine Tafel mit dem posthumen Namen des Verstorbenen. Die nächsten Verwandten tragen oft weiße Kleider, denn in Japan ist die Trauerfarbe nicht schwarz sondern weiß. Der Leichenzug geht entweder direkt zum Kirchhof oder zum Tempel, von wo aus die Leiche dann zur Verbrennung ins Krematorium gebracht wird.

K.Meißner.
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Hohenzollernflug.

(Prolog zu Kaisers Geburtstag „Yamagoe“)

Zu Konstanz vor 500 Jahr
Vor seines Kaisers Throne
Stand einst der Hohenzollernaar
In einer Grafenkrone.
Vor des Konzils erlauchtem Rund
War seines Schicksals Wende,
Da legte Kaiser Sigismund
Die Marke in seine Hände.
„Mit deinem Arme, treu und stark
Sollst du in Deutschlands Stürmen
Im Norden meines Reichs Mark
Bewachen und beschirmen!“

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Da zog der Aar ins nord’sche Land
Des Kaisers Wort zu halten,
Mit kühnen Blick, mit fester Hand
Des schweren Amts zu walten.

Zweihundert Jahr seit jenem Tag
Und mehr war schon entschwunden,
Vom dreißigjähr’gen Kriege lag
Das Reich zerfetzt, geschunden;
Mit gier’gem Blick der Feinde Schar
Wollt' deutsches Land zum Frone,
Der junge Hohenzollernaar
Trug eine Fürstenkrone.
Lag noch so sehr von Feindesstreich
Das Vaterland darnieder,
Im Norden war fürs Deutsche Reich
Der Große Kurfürst Hüter
Ein starkes Bollwerk hatte er
In seiner Mark errichtet,
Mit seinen Reitern, seinem Heer
Hat er den Feind vernichtet.

Und wieder schwanden hundert Jahr,
Der Enkel folgt dem Sohne,
Der starke Hohenzollernaar
Trug eine Königskrone.
Zum stolzen Bau das Adlernest
Erwuchs, mit neid’sche Blicken
Sah’n es die Nachbarn ost und west.
Und hofften’s zu erdrücken.

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Jedoch es konnt’ ihr Riesenherr
Den Alten Fritz nicht rühren,
Er stand so fest, wie Fels im Meer
Mit seinen Grenadieren
Stand’s mit dem alten Reich auch arg
In seinen letzten Stunden,
Die nor’sche Mark ward Deutschlands Mark,
Um Deutschland zu gesunden.

Und wieder folgte Jahr auf Jahr,
Es stürzten Fürstenthrone,
Der mächt’ge Hohenzollernaar
Trägt eine Kaiserkrone.
Und wieder schließt der Feinde Kreis
Sich rings um uns zusammen,
Um deutscher Kraft und deutschem Fleiß
Die Wege zu verrammen;
Voll Mißgunst flochten sie den Ring
Um Deutschland zu erwürgen,
Wir blieben ruhig, so lang es ging,
In friedlich frohen Wirken.
Doch als das erste Russenpferd
Zertrat Masurens Auen,
Da griff der Kaiser frisch zum Schwert,
Nun kämpfen unsre Grauen
Vom Tigris bis zum Nordseestrand,
Von Riga bis zum Nile
Für freies Meer, für freies Land,
Der Menschheit höchstem Ziele.
Schon winket uns der Siegerkranz,

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Bald ist der Kampf entschieden,
Der Zollernaar im Ruhmesglanz
Gibt dann der Erde Frieden,
Und Deutschland öffnet frei und stark
Der Welt des Glückes Pforten ---

So ist die Hohenzollernmark
Das Mark der Welt geworden! -
-dt.

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Dem Kaiser!

(Prolog zu Kaisersgeburtstag, Kokaido)
Durch Kampf zum Sieg!
So lautet heut der Gruß,
Den Dein Dich innig liebend Volk
Aus aller Welt entbietet!
Durch Kampf zum Sieg!
So ruft Dir Österreich zu,
Das wahrlich treu und heldenhaft
Die Bundespflicht erfüllte.
Durch Kampf zum Sieg!
Begeistert jauchzen Dir
Die Waffenbrüder, Türken und Bulgaren!
Durch Kampf zum Sieg!
So flattert das Panier
der Völker, die man nennt „Barbaren“.
Durch Kampf zum Sieg!
Dies wünschen alle heut,
Die Dich erkannt in diesen Kriegestagen.
Durch Kampf zum Sieg!

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Geloben Dir erneut,
Die Deine Fahnen in die Feinde tragen.
Doch uns, die ein Geschick bestimmt’,
Nach kurzer Zeit schon müßig dazustehn,
Uns bleibt der Trost, - so’s Gott gefällt -
Für eine größre deutsche Welt,
Zu Schutz und Trutz auch künftig einzustehen!
E. Leonhardt.

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Rätselecke.

Silbenrätsel.
Aus den Silben: a-bel-bert-bro-ce-chnest-dal-der-
der-dron-e-en-er-ka-kan-man-
na-nal-ne-ne-o-ro-schwa-se-te-vul.

sind die folgenden Wörter zu bilden: 1)Bodenerhebung 2)Fluß in Deutschland 3)Römischer Kaiser 4)Stadt in England 5)Männl. Vorname 6)Baum 7)Wasserstraße 8)Vogel 9)Körperteil 10)Militärischer Ausdruck 11)Fluß in Spanien 12)Naturerscheinung.

Sind die Wörter richtig gefunden, so ergeben ihre Anfangsbuchstaben von oben nach unten gelesen, den Namen eines berühmten Feldherrn.

(Auflösung in nächster Nummer) W.

Auflösung des Scherzrätsels im Nr.4:   Matsuyama.

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Mitteilungen der Schriftleitung.

Es würde sicher für alle Insassen des Lagers von Interesse sein, ein Gesamtbild davon zu bekommen, was für Unterrichts- und Beschäftigungskurse unter uns bestehen. Vielleicht würde sich daraus auch die Anregung zu neuen Kursen ergeben. Die Schriftleitung des „Lagerfeuers“

1-05-24 (84)

beabsichtigt deshalb, im Laufe des nächsten Monats eine solche Übersicht zu bringen, und bittet die Leiter aller derartigen Kurse ihr die Unterlagen dafür zu liefern durch

Angaben über Gegenstand, Leiter, Teilnehmerzahl und Zeiten des betreffenden Kursus.

Das „Lagerfeuer“ erscheint wöchentlich einmal, in der Regel Samstags. Der Preis beträgt 50 Sen im Monat.

Anmeldungen und Bezugsgelder nehmen an:
in Yamagoe: Vizew.d.R. Goldschmidt
in Dairinji: Vizefw. d.Ldst. Küntzel
in Kokaido: Sees. Bohner.

Sämtliche Beiträge, Mitteilungen usw. sind an Vizew. d.R. Goldschmidt zu richten.

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